Werkstatt

La chioma - shake the tree

Ideen für eine Leseanimation zum Bilderbuch von Silvia Borando, erschienen im minibombo-Verlag, 2017, für Kinder ab 3 Jahren
 
Ich bin ein grosser Silvia-Borando-Fan und habe mich auf Anhieb in dieses vielseitig verwendbare, nahezu textfreie Bilderbuch verliebt. Es ist auch bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache gut einsetzbar, denn es bietet viele verschiedene Möglichkeiten, wie sich die Kinder über die Sprache und auch über die Bewegung aktiv an der Geschichte beteiligen können. Es ist eine lustige und für die Kinder spannende Reihengeschichte, welche sich entfaltet. Die ausdrucksstark gezeichnete Mimik, die dynamisch festgehaltenen Bewegungen der Protagonisten und der sich am Schluss verändernde Baum beleben jede einzelne Seite auf magische Weise. Klappentext (übersetzt aus der italienischen Ausgabe): Ein hoher und majestätischer Baum. Eine schöne Kastanie, die zwischen den Blättern herausragt. Eine Maus auf dem Boden riecht bereits ihr Mittagessen. Alles, was sie tun muss, ist, den Baum zu schütteln, um die Beute zu erobern, aber – sind wir wirklich sicher, dass es so einfach sein wird? Eine Geschichte, die geschüttelt werden muss, um eine Reihe von lustigen Verfolgungsjagden unter den Mietern eines extrem überfüllten Baumes zu beginnen … Interessant finde ich, dass sowohl der Text als auch einige Bilder und das Cover in der italienischen und in der englischen Ausführung des Bilderbuches nicht identisch sind . 

Vorbereitung

Ich habe die Baumkrone und die Tiere vergrössert kopiert, mit Serviettenkleber auf Karton geklebt und ausgeschnitten. Die Tiere habe ich im Baum versteckt  und den Baum in die Erzählschiene, welche ich auf dem Spielständer (Ikea) angebracht habe, gestellt. Beim Baum habe ich mit Musterklammern 4 Baumverstecke in Baumoptik angebracht.

Einstieg

Beim Eintreffen begrüsse ich die Kinder und ihre Begleitpersonen. Um sich gegenseitig kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen, gestalten wir gemeinsam auf einem A3-Blatt mit verschiedenen gesammelten, gepressten Blättern einen grossen Baum (Baum mit Doppelklebeband so vorbereiten, dass die Kinder einfach drauf los kleben können) – das Herbstbild wird, wenn es fertig ist, sogleich in der Institution aufgehängt. Als erstes betrachten wir gemeinsam mit dem Geschichtenbären Bruno (ist immer mit dabei und die Kinder kennen und freuen sich auf ihn) den Baum auf dem Spielständer: Dies ist ein besonderer Baum. Es ist Brunos Lieblingsbaum. Die Frucht, welche an diesem Baum wächst, isst Bruno sehr gerne. Mögliche Fragen an die Kinder: Was kennt ihr alles für Bäume? →Wenn vorhanden, Baumbilder auflegen/zeigen (z.B. Baumkarten aus «50 heimische Bäume entdecken & bestimmen», moses.-Verlag,  Welche Früchte wachsen an Bäumen? →Die Antworten der Kinder auf ein Post-it malen und am Spielständer anbringen und/oder diverse Früchte dabeihaben, in echt, aus Plastik oder als Bilder in einem Korb. Diese dienen als Bestätigung/Sichtbarmachen der genannten Frucht/Wortschatzaufbau resp. Vertiefung. Die Kinder dürfen die jeweilig genannte Frucht rausnehmen und auf ein weisses Tuch legen zum Anschauen/Anfassen und Wertschätzen ihrer Antwort. 

Erweiterung

 Zeigen von verschiedenen Früchten, welche an Waldbäumen wachsen (Eicheln, Ahornsämli «Propellerli» inkl. fliegen lassen, Buchennüssli inkl. Hüllen, Haselnüsse usw.) Was denkt ihr, welche Frucht wohl an Brunos Lieblingsbaum wächst? →Bruno wird einbezogen, er antwortet jeweils mit Kopfschütteln, wenn die Antwort nicht stimmt. Bruno biegt nun beim Baum am Spielständer einen Ast nach unten und die Kastanie wird sichtbar. Hier bietet sich eine weitere Möglichkeit eines Sprachanlasses: Sprechen über Kastanien. Wer kennt Kastanien? Was kann man mit Kastanien machen? Wo findet man Kastanien? Usw. Mit einer richtigen Kastanie von Kind zu Kind gehen und gemeinsam das folgende Spiel machen: Die Kastanie in einer Faust verstecken, die Fäuste aufeinanderstellen und sie dann von oben nach unten, von unten nach oben wechseln. Dazu den Vers sprechen: Bischte Baschte, wo im Chaschte, obe oder unde, hesch d Cheschtene gfunde? Nur die Nasenspitzen verraten dass sich im Baum so einige Tiere verstecken. 

Buch erzählen

Dann Übergang zum Buch. Die Maus im Buch begrüsst die Kinder, und die Geschichte beginnt. Die Maus schnüffelt, sieht die Kastanie und sagt zu den Kindern: Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger. Immer, wenn eines der Tiere in diesem Buch diesen Spruch sagt, singen wir gemeinsam das folgende Bewegungslied, das Bauchknurrlied: Brum, brum, brum, mi Buch isch leer, →Mit den Fäusten auf den Bauch klopfen er brummt scho wie en Teddybär, →Mit den Fäusten auf den Bauch klopfen brrrrum, brrrrrum. →Mit den Fäusten den Bauch streicheln Die Kinder fragen, wie wohl so ein Mäusebauch tönt und gemeinsam ein Mäusebrummen nachmachen. Dann beginnt die Maus den Baum zu schütteln, zuerst den Baum auf dem Spielständer, dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder (mal langsam, mal schnell, mal ganz wenig, mal ganz fest, mal nach rechts, mal nach links) – nichts passiert. Die Maus braucht Hilfe! Kinder, welche der Maus helfen möchten, dürfen nacheinander das Buch gemeinsam mit der Maus schütteln. Dazu sprechen wir das Schüttel-Sprüchli: Bäumli rüttle dich, Bäumli schüttle dich, wirf feini Sache us de Äscht über mich. Uh uh, oh oh, öppis Grosses Hungrigs isch us de Äscht abe cho! →Der Fuchs fällt runter und wird auf dem Spielständer angebracht. Die Kinder einbeziehen und fragen, ob sie wissen was für ein Tier das ist. Der Fuchs schnüffelt und spricht: Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger. Gemeinsam singen wir das Bauchknurrlied, darauf die Kinder fragen, wie wohl so ein Fuchsbauch tönt und gemeinsam ein Fuchsbrummen nachmachen. Der Fuchs schnüffelt an der Maus, diese bekommt Angst und rettet sich auf den Baum mit dem folgenden Bewegungsvers: RettungsKlettervers Boppe, Boppe, Hämmerli, d Stäge uf ins Chämmerli, d Stäge uf ins Bäumlihus, nur no d Nase vo de Muus luegt zum Bäumli us. →Die Maus im Baum so verstecken, dass lediglich die Nase rausschaut. Dann beginnt der Fuchs den Baum zu schütteln zuerst den Baum auf dem Spielständer, dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder (langsam/schnell/wenig/ganz fest/ nach rechts/nach links) – nichts passiert. Der Fuchs braucht Hilfe! Kinder, welche dem Fuchs helfen möchten, dürfen nacheinander das Buch gemeinsam mit dem Fuchs schütteln. Dazu sprechen wir das Schüttel-Sprüchli. Das Wildschwein fällt runter und wird auf dem Spielständer angebracht. Die Kinder fragen, ob sie wissen, was für ein Tier das ist. Wildschweingrunzen nachmachen inklusive Schweinchennase (mit Zeigefinger die Nase nach oben drücken). Das Wildschwein schnüffelt, grunzt und spricht: Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger. →Wir antworten mit dem Bauchknurrlied. Darauf die Kinder fragen, wie wohl so ein Wildschweinbauch tönt und gemeinsam ein Wildschweinbrummen nachmachen. Das Wildschwein schnüffelt am Fuchs, dieser bekommt Angst und rettet sich auf den Baum mit dem Rettungs-Klettervers, dessen letzte Zeile lautet: (…) nur no d Nase vom Fuchs luegt zum Bäumli us. →Den Fuchs im Baum so verstecken, dass lediglich die Nase rausschaut. Jetzt beginnt das Wildschwein den Baum zu schütteln, zuerst den Baum auf dem Spiel ständer, dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder – nichts passiert. Das Wildschwein braucht Hilfe! Kinder, welche dem Wildschwein helfen möchten, dürfen nacheinander das Buch gemeinsam mit dem Wildschwein schütteln. Dabei sprechen wir das Schüttel-Sprüchli. →Der Bär fällt runter und wird auf dem Spielständer angebracht. Die Kinder fragen, ob sie wissen, was für ein Tier das ist. Bärengebrüll nachmachen. Der Bär schnüffelt, brummt und spricht: Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger. →Wir antworten mit dem Bauchknurrlied. Darauf die Kinder fragen, wie wohl so ein Bärenbauch tönt und gemeinsam ein Bärenbrummen nachmachen. Das war wohl der Papabär Bruuuuum bruuuum. Jetzt machen wir ein Mamabärbrummen  Bruum, bruuum. Jetzt machen wir ein Kinderbärenbrummen Bruum, bruuum. Und zum Schluss noch ein Babybärenbrummen Wäääääh, wäääääh. →Die Stimme entsprechend der Bärenrolle verstellen →Wiederholen. Die Kinder lieben es!!! Der Bär schnüffelt am Wildschwein, es bekommt Angst und rettet sich auf den Baum mit dem Rettungs-Klettervers, dessen letzte Zeile lautet: (…) nur no d Nase vom Wildschwein luegt zum Bäumli us. →Das Wildschwein im Baum so verstecken, dass lediglich die Nase rausschaut. Dann beginnt der Bär den Baum zu schütteln, zuerst den Baum auf dem Spielständer, dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder: VIEL PASSIERT, wir schauen im Buch nach: Sooooo viele Blätter fallen vom Baum. Der Bär ist richtig stark und alle Blätter wirbeln davon. Alle Kinder spielen mit: Sie bekommen gesammelte, gepresste Blätter und wir lassen diese gemeinsam auf den Boden fliegen. Auch der Baum auf dem Spielständer hat nun keine Blätter mehr und die Maus, der Fuchs, das Wildschwein und die Kastanie wurden vom Bären runtergeschüttelt. 

Vertiefung

 Alle Blätter, alle Tiere und die Kastanie liegen am Boden. Der Bär sagt «Endlich!». Einbezug der Kinder: Was denkt ihr, was macht der Bär jetzt? Meine Variante: Der Bär nimmt die Kastanie und zeigt den Tieren und den Kindern das folgende Spiel mit dem Kastanien-Kunststückvers. Jedes Kind bekommt eine Kastanie, alle spielen mit. Im ne grüene Stachelihus →Kastanie in beiden Händen einbetten Sitzt es glänzigs Chegeli →Kastanie in beiden Händen einbetten Flups geit s Türli uf →beide Hände nach oben öffnen – die Kastanie ist immer noch in den Händen eingebettet Schwups gumpet s Chegeli drus →die Kastanie nach oben springen lassen und wieder auffangen Chegeli Chegeli roll rolll roll →die Kastanie von der einen zur anderen Hand rollen lassen Chegeli Chegeli roll →die Kastanie von der einen zur anderen Hand rollen lassen Nach dem Kastanien-Kunststück fragt der Bär die Kinder, ob sie auch Hunger haben. Der Bär hat einen Kastanienkuchen (siehe Rezept) gemacht, welcher er allen Kindern, dem Geschichtenbären Bruno und den Tieren aus dem Buch verteilt. Gemeinsames Geniessen des feinen Kuchens. Dann fragt er die Kinder, ob sie ihm helfen Kastanien zu suchen – er hat alle aufgebraucht und braucht nun neue, um den nächsten Kuchen zu backen. Alle Kinder dürfen dem Bären helfen, die in der Institution versteckten Kastanien zu suchen, welche in einem Korb gesammelt werden. Alternativ kann auch ein Kastanien-Blätterspiess zum Aufhängen gebastelt werden. 

Rezept Kastanienkuchen 
Geht auch gut als Glutenfreie-Variante 

Rezept Marronikuchen 
Zutaten 200 g Marronipurée 
150 g Puderzucker 
125 g Butter oder Margarine, weich 
1 Pack Vanillezucker 
3 Eier 
1 EL Mehl 
1 TL Backpulver 
200 g Mandeln gemahlen (Haselnüsse gehen auch) 
1 Pack Kuchenglasur Zubereitung

Für den Teig Marronipurée, Puderzucker, Butter (oder Margarine) und Vanillezucker schaumig rühren. 
Die Eier nach und nach dazugeben und weiterrühren bis eine cremige Masse entstanden ist. 
Mehl, Backpulver und Mandeln (oder Haselnüsse) mischen und unter die Masse geben. 
Teig in eine Cakeform (25 cm) geben und im unteren Ofendrittel bei 200 Grad 50–60 Minuten backen. 
Nach dem Backen, wenn der Kuchen abgekühlt ist, mit der Kuchenglasur oder mit Puderzucker garnieren.

Anleitung Kastanien-Blätterspiessli  zum Aufhängen 

Material 
Holzsspiessli, Korkzapfen, in kleine Rädchen geschnitten als Abschluss vom Spiess, gepresste Blätter, Kastanien mit Loch (vorbohren) wenn vorhanden getrocknete Lampionblumen, Drahtschnur (aus der Landi) – als Aufhängevorrichtung 
Die Kinder dürfen verschiedene Blätter, Kastanien und Lampionblumen auf ein Holzsspiessli fädeln, welches dann mit der Drahtschnur (vorne oben und unten anbringen) zu Hause aufgehängt werden kann